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Achtsamkeit im Arbeitsalltag – mehr als ein Trend

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Als ich vor 12 Jahren das erste Mal meditierte, dachte ich mir im Nachgang (sorry für die Wortwahl, aber…): Was für ein Scheiß.
Da bin ich ja nachher gestresster als vorher. Ich hab die ganze Zeit an was anderes gedacht und überhaupt hab ich noch so viel zu tun – was gibt mir denn bitte das Recht, mir jetzt hier dafür auch noch 10 Minuten Zeit zu nehmen, obwohl ich eh keine habe?

Wenn ich heute in Workshops zum Thema Stress und Achtsamkeit bin, sagen mir die Teilnehmenden häufig, dass es ihnen mit ihren ersten Erfahrungen genauso ging: Meditieren ist schon mal gar nichts für sie, Yoga erst recht nicht (das viele Geatme – mein Gott, das stresst!), und auch einfach so rumsitzen und in die Welt schauen, das sei auch nichts für sie.
Denn dann sitze man auf der Hollywood-Schaukel, schaut in den Garten – und zack, sieht man das Unkraut: „Mensch, das muss man ja auch mal wieder wegmachen. Was denken denn die Nachbarn!“

Und surprise: Ich sage ihnen dann – wenn Sie solche Gedanken haben, brauchen Sie Achtsamkeit erst recht! Und zwar volle Kanone.
Denn das Hirn wehrt sich gegen Ruhe, gegen Entspannung – es kennt es nicht. Studien zeigen: Unser Gehirn bevorzugt bekannte Muster – selbst wenn diese ungesund sind. Wir entscheiden uns lieber für die vertraute Hektik als für das unbekannte Gefühl von innerer Stille.
Das Neue macht Angst – und unser innerer Schweinehund sagt dann gern: Lass mal lieber. Lieber noch ’ne To-do-Liste abhaken, da wissen wir wenigstens, wie das läuft.


Was bringt Achtsamkeit im Alltag überhaupt?

Achtsamkeit bedeutet nicht, stundenlang regungslos auf einem Kissen zu sitzen oder spirituelle Rituale zu feiern. Es geht im Kern darum, den Autopiloten auszuschalten.
Gerade im stressigen Arbeitsalltag laufen wir oft nur noch durch – reagieren, erledigen, funktionieren. Achtsamkeit kann helfen, wieder bewusster zu agieren statt nur zu reagieren. Und das macht langfristig einen echten Unterschied – für die eigene Gesundheit, die Zufriedenheit im Job und sogar für die Zusammenarbeit im Team.


Typische Achtsamkeits-Irrtümer

  1. „Ich hab keine Zeit dafür.“
    Achtsamkeit braucht nicht viel Zeit – es reicht oft schon, für 30 Sekunden innezuhalten und den Fokus bewusst zu lenken.
  2. „Ich kann das nicht, ich denke immer an was anderes.“
    Gedanken abschalten ist kein Ziel von Achtsamkeit. Es geht darum, zu bemerken, dass man abdriftet – und freundlich zurückzukehren.
  3. „Das bringt mir nix.“
    Achtsamkeit wirkt nicht wie eine Schmerztablette – sondern wie regelmäßiges Training. Je öfter du übst, desto mehr Veränderung passiert.

Achtsamkeit in den Arbeitsalltag integrieren – so geht’s praktisch

Achtsamkeit muss keine zusätzliche Aufgabe auf deiner To-do-Liste sein. Sie kann Teil deines ganz normalen Tages werden – ohne Räucherstäbchen, Yogamatte oder stille Berghütte.
Hier ein paar alltagstaugliche Wege, wie du mehr Präsenz in deinen Job-Alltag bringst:

  • Morgens bewusst starten:
    Zwei Minuten still sitzen, Kaffee oder Tee in der Hand, einfach ankommen. Atmen. Spüren, wie der Tag beginnt.
  • Pausen wirklich als Pausen nutzen:
    Nicht noch schnell telefonieren oder Mails checken – sondern: Fenster auf, Blick raus, einmal tief durchatmen. Fertig.
  • Achtsames Zuhören in Meetings:
    Statt parallel zu planen oder am Laptop zu tippen: Einfach nur zuhören. Klingt simpel, verändert aber viel.
  • Mikro-Momente der Achtsamkeit:
    Beim Händewaschen, Warten am Drucker oder in der Kaffeeküche – nutz solche Momente, um bei dir selbst einzuchecken.
  • Reflexion statt Reaktion:
    Kritisiert worden? Deadline geplatzt? Puls geht hoch? Achtsamkeit heißt: Erst spüren. Dann entscheiden. Dann handeln.

Warum Achtsamkeit auch für Unternehmen sinnvoll ist

Zahlreiche Studien belegen: Wer regelmäßig achtsam ist, reduziert Stress, verbessert Konzentration, bleibt emotional stabiler – gerade unter Druck.
Auch Unternehmen profitieren: weniger Krankentage, bessere Kommunikation, mehr Klarheit. Deshalb setzen Firmen wie SAP, Bosch oder Lufthansa längst auf Achtsamkeitstrainings – als festen Teil ihrer Gesundheitsstrategie.


Fazit: Achtsamkeit ist unbequem. Und genau deshalb so wertvoll.

Achtsamkeit ist keine Wellness-Kur. Sie ist eine innere Haltung – und sie bedeutet, die Kontrolle über den eigenen Fokus zurückzugewinnen. Auch (und gerade), wenn der Alltag tobt.

Ja, das kann herausfordernd sein. Denn Achtsamkeit konfrontiert uns mit unserem eigenen Gedankenkino. Doch genau darin liegt die Chance: raus aus dem Autopilot-Modus, rein in mehr Klarheit, Präsenz und echte Pausen – auch im Kopf. Und genau das brauchen Teams und Führungskräfte heute mehr denn je.

Wenn Sie lernen möchten, wie Achtsamkeit im Unternehmensalltag alltagstauglich, wirksam und ganz ohne „Om-Zwang“ gelebt werden kann – dann sprechen Sie mich gern an.

In meinen Workshops, Trainings und Coachings vermittle ich keine Luftschlösser, sondern Werkzeuge, die wirklich funktionieren – praxisnah, fundiert und nachhaltig.